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Paul Gavarni

1804 Paris
1866 Auteuil


Der französische Zeichner, Lithograph, Illustrator, Maler, Radierer und Schriftsteller Paul Gavarni wird am 13. Januar 1804 in Paris geboren. Sein eigentlicher Name ist Hippolyte Sulpice Guillaume Chevalier. Zunächst ist er Laufbursche bei einem Architekten, dann Lehrling bei einem Hersteller optischer Instrumente. Im Jahre 1818 besucht er die Lehranstalt Butet und anschließend die École du conservatoire des Arts et Métiers. Gavarni findet 1824 in Bordeaux eine Anstellung als Zeichner im Konstruktionsbüro des Ingenieurs Deschamps.
1825 geht er auf Wanderschaft und nimmt in der Folge eine Tätigkeit im Katasteramt in Tarbes an. Währenddessen zeichnet Gavarni zur Aufbesserung seines Lebensunterhalts aquarellisierte Porträts, Landschaften, Figuren und folkloristische Kostüme. Außerdem entstehen die "Etrennes de 1825. Récréations diabolico-fantasmagoriques", groteske und freizügige Genreszenen in der Art von Hieronymus Bosch.
1827 erhält Gavarni den Auftrag zu Kostüm-Darstellungen von Pierre Antoine Leboux de la Mésangère. Im Jahre 1828 kehrt der Künstler nach Paris zurück und bildet sich autodidaktisch im Zeichnen weiter. 1830 arbeitet er als Illustrator der Zeitschrift "La Mode". Gavarni frequentiert jetzt die Pariser Theater, den Karneval und renommierte Salons. Honoré de Balzac schreibt mehrere rühmende Artikel über den Künstler und vermittelt ihn 1831 an die Zeitschrift "La Caricature". Durch Charme, Grazie und Lebendigkeit von Figuren revolutioniert er das Genre der Mode-Zeichnung. Paul Gavarni gilt als "Costumier poétique" und "modiste idéal de la femme". Außerdem entstehen erste Folgen mit Darstellungen von Typen des Alltagslebens, unter anderem "Physionomies de la population de Paris".
In den Jahren 1832 bis 1833 entstehen Novellen und Gedichte und im Jahr 1833 gründet Gavarni die satirische Zeitschrift "Gens du Monde". Er gewinnt u. a. Alexandre Dumas, Léon Gozlan, Émile Deschamps und die Brüder Johannot als Mitarbeiter. Jedoch stellt die Zeitschrift bereits 1834 ihr Erscheinen wieder ein. Zwischen 1837 bis 1848 liefert der Künstler über 1000 Lithographien für "Le Charivari". Außerdem wird ein London-Aufenthalt zu einer entscheidenden Zäsur. In London erhält Gavarni Einladungen seitens der Aristokratie sowie der intellektuellen und literarischen Welt. Doch der Künstler ist es überdrüssig, Bilder für das Amüsement der "Bourgeois" zu produzieren. Er lebt zurückgezogen und widmet sich spekulativen mathematisch-naturwissenschaftlichen Theorien. Betroffen vom Elend der industrialisierten Metropole skizziert Gavarni in den Vierteln Saint Gilles und White Chapel das Volk der Tavernen und des Hafens. Er scheut sich nicht vor der Enthüllung von Armut und Leid, was ihm die Ablehnung der besseren Kreise der englischen Gesellschaft einbringt. Zurück in Paris liefert er für Pierre-Charles de Villedeuils Zeitschrift "Paris" 1852/53 329 Lithographien in 18 Folgen.
Ab 1855 zieht er sich mehr und mehr nach Auteuil zurück. In seinem letzten Lebensjahrzehnt entstehen nur noch Aquarelle. Insgesamt umfasst das graphische Oeuvre des Künstlers 2700 Original-Lithographien sowie über 2000 Lithographien, Holzstiche und Stahlstiche nach Zeichnungen.
Paul Gavarni stirbt am 23. November 1866 in Auteuil.


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