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Manierismus



Der Manierismus kann sowohl als eine Spätform der Renaissance, als auch als eigenständiger Epochenbegriff verstanden werden. In Italien kennzeichnet er als Übergangsform zwischen Renaissance und Barock die Zeit von 1520 bis 1600.
Der Terminus als solcher wird erstmals Ende des 18. Jahrhunderts in der "Storia pittorica" von Luigi Lanzi gebraucht, bereits 1568 spricht Vasari allerdings von der bestimmten "maniera" eines Künstlers und Lomazzo rät 1590 in seinem Traktat, von jedem Künstler das diesen auszeichnende Charakteristikum nachzubilden. Die bewusste Nachahmung der Manier der Renaissance wird somit zum charakteristischen Merkmal des Manierismus.
Diese Imitation führt oft zu der bewussten Überspitzung der Eigenschaften und somit zu der Abwendung von klassischen Renaissancenormen. Es entsteht ein Gefühl der Unnatürlichkeit. In der Malerei wird die Raumfluchtung ins Grenzenlose gesteigert, die Farben werden kräftiger und stehen im Kontrast zueinander, Gliedmaße werden gelängt. Das Bildnis verliert an Individualität und wirkt stattdessen durch Castigliones literarisches Werk "der Hofmann" aristokratisch reservierter. Die für die Skulptur des Manierismus typische "figura serpentinata" ist die Folge eines stark übertriebenen klassischen Kontrapostes, wodurch auch die Mehransichtigkeit thematisiert wird. Die Kleinplastik erhält zunehmend Bedeutung.
In der Architektur geht man ebenfalls spielerisch mit klassischen Formen um.
Analog zu der Überspitzung formaler Merkmale werden auch Bildinhalte thematisch intellektualisiert und durch eine komplexe und verschlüsselte Ikonografie umgesetzt. Die Forschung erklärt sich das Phänomen des Manierismus durch gewichtige gesellschaftliche Umwälzungen. Neben Reformation und Gegenreformation erschütterte 1527 vor allem der Sacco di Roma- die Plünderung Roms durch Truppen Karl V- die Gemüter.
Der Manierismus entwickelte sich über Rosso Fiorentino und Primaticcio am Schloss von Fontainebleu weiter, in Spanien ist El Greco prägend. Der Stil erreicht den Prager und Münchener Hof, in den Niederlanden erlangt er durch Cornelis Floris eine eigene Bewegung- den Florisstil.
Weitere charakteristische Künstler des Manierismus sind: Michelangelo Buonarotti, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino, Giuseppe Arcimboldo, Benvenuto Cellini, Giambologna, El Greco, Parmigianino, Pontormo, Giulio Romano, Paolo Veronese, Bartholomäus Spranger, Giorgio Vasari, Adriaen de Vries.


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