Als Antiphonare (zuweilen auch Antiphonale) werden ursprünglich liturgische Schriftwerke bezeichnet, die die Rahmengesänge für Messe oder Stundengebet enthalten (Antiphonen, Responsorien, Hymnen). Inzwischen wurde die Begriffsbedeutung auf Bücher mit liturgischen Gesängen überhaupt erweitert.
Der Wechselgesang der Psalmen der römischen Kirche ist seit den ersten Jahrhunderten belegt. Die Gesänge für Messe und Offizium ("Antiphonarium missarum" (erstmals herausgegeben 1571) und das "Antiphonarium officii" (auch "liber officialis", zum ersten Mal 1686 in Druckform erschienen) sind seit dem 6. Jahrhundert bekannt. Papst Gregor I. (genannt der Große, 540-604) fasste das "Antiphonar missae" und des "Antiphonar officii" zusammen. Seit ca. 900 wurden die oft großformatigen Antiphonare meist reich illuminiert. Illustrierte Antiphonare sind seit dem 11. Jahrhundert überliefert. Seit dem 12. Jahrhundert findet auch die Bezeichnung "Graduale" für die Sammlungen antiphonaler und responsorischer Messgesänge Verwendung.
Ebenfalls seit dem 12. Jahrhundert wurden die häufig umfangreicheren Antiphonare der Klöster "Cursus monasticus" in einen Teil für die Taggesänge ("Antiphonarium diurnale") und einen Teil für die Gesänge während der nächtlichen Vigilien ("Antiphonarium nocturnale") untergliedert.
Als ältestes erhaltenes Antiphonar gilt das Karls des Großen aus dem 9. Jahrhundert. Das dreibändige Würzburger Antiphonar von 1496-99 von G. und M. Reyser gilt als das umfangreichste Notendruckwerk der Zeit der Inkunabeln.
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